Vorteile und Nachteile

Reine Pflanzenöle, umgangssprachlich auch als Pöl bekannt, können als erneuerbarer Kraftstoff für Dieselmotoren in Kraftfahrzeugen und stationären Anlagen (z.B. Blockheizkraftwerke, Notstromaggregate) verwendet werden.

Ölpflanzen weltweit verfügbar

Pflanzenölkraftstoff wird meist mit Rapsöl in Verbindung gebracht, obwohl es weltweit mehr als 1000 nutzbare Ölpflanzen gibt. Neben Raps sind z.B. noch Sesam, Leinsamen, Kokospalme, Ölpalme oder das Wolfsmilchgewächs Jatropha nutzbar. Mit neuen Technologien ist es auch möglich, gereinigte und gefilterte Altöle, Frittierfette oder auch tierische Fette in Kraftstoffe für Dieselmotoren umzuwandeln. Diese Abfallstoffe sind in nicht unerheblichen Mengen verfügbar und können kostengünstig mit modernen Anlagen aufbereitet werden.

Pflanzenöl nicht immer umweltfreundlich

An sich ist reines Pflanzenöl überaus umweltfreundlich. Bei einer vollständigen Verbrennung wird nur die Menge CO2 freigesetzt, die die Pflanzen in ihrer Wachstumsphase aus der Atmosphäre entnommen haben. Es darf jedoch nicht vergessen werden das die Umwelt durch Emissionen belastet wird, die während der Anbauphase durch Düngen, Ernten und Auspressen entstehen. In Blockheizkraftwerken wird auf Grund des niedrigen Preises meist Palmöl aus Übersee eingesetzt. Der verstärkte Einsatz von Palmöl führt jedoch dazu, dass in vielen ärmeren Regionen der Welt wertvoller Regenwald zum Anlegen neuer riesiger Palmölplantagen abgeholzt wird. Der Einsatz von Plamöl erfolgt somit nicht mehr klimaneutral, sondern ist mit gravierenden Umweltschäden verbunden.

Pflanzenöl Motor von Elsbett

Motoranpassung zwingend notwendig

Egal welchen Rohstoff man als Ersatzkraftstoff auf Ölbasis für Dieselmotoren nutzt, der Motor muß dementsprechend angepasst werden. Dies liegt an der höheren Viskosität und der niedrigeren Cetanzahl. Um die Viskosität zu verringern wird das Öl kurz vor den Einspritzdüsen erhizt. Um das Fließverhalten weiter zuverbessern, wird bei Temperaturen unter -10°C Dieslkraftstoff zugemischt. Wichtig ist auch der Einbau von Microfiltern um Sinkstoffe auszufiltern die das Einspritzsystem schädigen können. Notwendig ist auch der öftere Wechsel der Kraftstofffilter und die Halbierung der Ölwechselintervalle. Es gibt auch spezielle Pflanzenölmotoren wie sie z.B. von der ELSBETT Technologie GmbH entwickelt wurden.

Sicherung der Qualität

Pflanzenöl ist zwar gut biologischen abbaubar, jedoch nicht Alterungsbeständigkeit und nur begrenzt lagerbar. Bakterienbefall, Oxidation und Wasseranreicherung sind dabei die Hauptprobleme. Durch eine dunkle, kühle (zwischen 5 und 10 °C) und trockene Lagerung mit geringer Kontaktfläche zum Luftsauerstoff können die biochemischen Veränderungen verzögert werden. Tanks, Leitungen und Armaturen aus reinem Edelstahl oder Kunststoff (z.B. HDPE) mit einem wasserabscheidenden Filter für die Be-/Entlüftung sind für eine Lagerung am besten geeignet. Unterirdische Tankanlagen sind dabei aufgrund ihrer relativ konstanten Temperatur vorzuziehen.

Besteuerung von Pflanzenöl

Mit Inkrafttreten des neuen Energiesteuergesetztes §50 Abs.3 Satz3 Nr.2 i.V.m. §2 Abs.1 Nr.4 unterliegt reines Pflanzenöl folgendem Steuerstuferplan:

Pflanzenöl zur Verwendung als Kraftstoff in der Landwirtschaft oder in Blockheizkraftwerken ist vorerst steuerfrei.