Neuartiger Brennstoffzellen-Gelenkbus kommt aus NRW

Nordrhein-Westfalen will gemeinsam mit den Niederlanden die Entwicklung eines 18 Meter langen Gelenkbusses mit Brennstoffzellen-Batterie-Hybridantrieb fördern. Das Land wird dafür 1,4 Mio. Euro aus dem NRW-EU Ziel 2-Programm bereitstellen. Das Projektvolumen beträgt auf nordrhein-westfälischer Seite rund 3,1 Mio. Euro. Wirtschaftsministerin Christa Thoben überreichte am 17.02.09 in Düsseldorf die Förderbescheide an die nordrhein-westfälischen Partner des grenzüberschreitenden Gemeinschaftsvorhabens. Insgesamt vier dieser Busse sollen nach einem Jahr Entwicklungszeit die neue Antriebstechnik probeweise im Linienverkehr im Raum Köln und in Amsterdam testen. Dank der Brennstoffzellen als Energiequelle, bei der nur Wasserdampf anstelle von Kohlendioxid entsteht, fahren die Stadtbusse schadstofffrei. Gleichzeitig sind sie besonders geräuscharm.

"Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunftstechnologie und zu einem umweltfreundlichen öffentlichen Personennahverkehr", sagte Ministerin Christa Thoben. In der Brennstoffzellentechnik nehme Nordrhein-Westfalen international schon seit längerer Zeit einen Spitzenplatz ein. "Dieses höchst innovative Projekt unterstreicht, dass Nordrhein-Westfalen als Energie- und Wirtschaftsmetropole Wegbereiter und Zukunftsgestalter ist. Besonders freue ich mich, dies gemeinsam mit den niederländischen Partnern auf den Weg bringen zu können", so die Ministerin.

Aus Nordrhein-Westfalen beteiligen sich die Firma Vossloh Kiepe GmbH aus Düsseldorf, die das Energiemanagement und den Antriebsstrang entwickelt, sowie die Firma Hoppecke Batterien GmbH & Co. KG aus Brilon, die für den Energiespeicher auf Basis von Nickel-Metall-Hydrid-Batterien zuständig ist. Das Institut für Automatisierungstechnik an der FH Köln und das Institut für Stromrichtertechnik und Elektrische Antriebe an der RWTH Aachen werden im Rahmen des Gemeinschaftsprojektes die Energie­speicherung konzeptionieren und den Antriebsstrang auslegen und simulieren.  Die Busplattform stammt vom niederländischen Hersteller APTS bv aus Helmond, die Brennstoffzelle von der NedStack Fuel Cell Technology bv aus Arnheim.

"Nordrhein-Westfalen wird von den Veränderungen, die die breite Nutzung der Brennstoffzellen- und Wasserstofftechnologie mit sich bringen wird, nachhaltig profitieren", so Ministerin Thoben. Das Land besitze für den erforderlichen Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur denkbar gute Voraussetzungen. Als wichtige Wasserstoffquelle in der Übergangsphase bis 2030 werde von Experten der in Nordrhein-Westfalen in beachtlichen Mengen zur Verfügung stehende Nebenproduktwasserstoff aus Industrieprozessen angesehen, so die Ministerin. Hier böten die vorhandene Wasserstoffpipeline und die günstige Lage der Erzeugungsstandorte zur Pipeline ein großes Potenzial.

Das Gemeinschaftsprojekt ist Bestandteil des "NRW Hydrogen HyWay". Dieses Leitprojekt unter dem Dach der Energie- und Klimaschutzstrategie der Landesregierung umfasst eine Vielzahl von Einzelprojekten zur Entwick­lung und Demonstration der Brennstoffzellen- und Wasserstofftechnik. Dazu gehören Infrastrukturmaßnahmen, Fahrzeugflotten, stationäre Anlagen und viele Sonderanwendungen. Über 50 Mio. Euro will das Land dazu in den nächsten Jahren aus Mitteln des Landeshaushalts und des europäischen Fonds für regionale Entwicklung zur Verfügung stellen.

Ein wichtiger Meilenstein auf dem HyWay ist die 18. Weltwasserstoff­energiekonfererenz WHEC, die im Mai 2010 in Essen stattfinden wird. Ministerin Thoben "Die vielen bereits erzielten Erfolge auf dem Gebiet der Brenn­stoffzellen- und Wasserstofftechnik in Nordrhein-Westfalen und Deutsch­land wollen wir im Rahmen der 18. Weltwasserstoffenergie­konferenz  in Essen präsentieren." Dann können nicht nur die Gäste der Konferenz, sondern auch die Besucher der Europäischen Kulturhauptstadt Essen diese zukunftsweisende Technik in Nordrhein-Westfalen erleben. Auch die beiden Brennstoffzellenbusse sollen dort zum Einsatz kommen.

Mittwoch, 18. Februar 2009
Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie NRW