Erdgas (CNG = Compressed Natural Gas) ist ein Gas, dass man vor allem bei Heizungen kennt. Aber auch Autos können mit Erdgas angetrieben werden. An Taxen sieht man öfter den Aufkleber "Ich tanke Erdgas", Firmen können mit Nutzfahrzeugen wie dem VW Caddy EcoFuel ihre Betriebskosten senken und auch im Privatbereich freuen sich immer mehr Fahrer über die günstigen Betriebskosten. Das Kürzel "CNG" hat auch einen Nachteil, den Begriff an sich "Compressed Natural Gas", also komprimiertes natürliches Gas. Die Komprimierung ist der Knackpunkt, denn zusammengepresst werden muss das Erdgas mit 200 bis 300 bar - ein enormer Druck, dem sonst nur militärische Hochleistungs- U-Boote unter Wasser standhalten. Für Erdgas benötigt man also nicht nur spezielle druckfeste Autotanks, sondern auch noch Tankstellen, die mit aufwendiger Technik und unter hohem Energieaufwand den Druck erzeugen und das komprimierte Erdgas in Speichern vorhalten. Die Aufbereitung und Lagerung von Erdgas verschlingen zehn bis 15 Prozent des Energiegehalts des Naturgases. Bislang wurden bei der Umweltbilanz nur der reine Fahrtverbrauch und die daraus resultierenden Emissionen betrachtet.
Der Kraftstoff Erdgas kann dank seiner hohen Klopffestigkeit höher verdichtet werden und ermöglicht so eine höhere Motorenleistung als der Einsatz von Benzin oder Diesel. Der konkrete Leistungsvergleich ist jedoch abhängig davon, ob umgerüstete Fahrzeuge oder Fahrzeuge mit erdgasoptimiertem Motor zum Vergleich herangezogen werden. Erdgasoptimierte Motoren nutzen die produktspezifischen Vorteile von Erdgas und erzielen somit einen Leistungsgewinn von 5-10% gegenüber herkömmlichen Benzinmotoren.
Bedingt durch die wesentlich schlechtere Speicherdichte von Erdgas, benötigt man allerdings - verglichen mit AutoGas - das 2,5-fache Tankvolumen um die gleiche Reichweite zu erzielen. Der Erdgasbehälter im Fahrzeug wiegt ungefähr das 5-fache eines AutoGas-Tanks, sofern reine Stahltanks und nicht teurere Composite-Tanks eingesetzt werden.
Die Anschaffungskosten bei Erdgasfahrzeugen liegt um ca. 1000 Euro über dem Preis von einer Version mit Diesel Motor. Die Mehrkosten gegenüber den benzinbetriebenen Fahrzeugen liegen zwischen 1.500 und 3.500 Euro je nach Fahrzeugmodell. Rüstet man ein Fahrzeug auf Erdgasbetrieb nach, muss man mit Kosten von bis zu 5.000 Euro je nach Fahrzeugtyp rechnen. Je höher die Fahrleistung jährlich ist, umso schneller amortisiert sich die Anschaffung bzw. Nachrüstung.
Bei der Auswahl an neuen Erdgasfahrzeugen kann man unter den Herstellern Citroën, Fiat, Ford, Opel, Mercedes und Volkswagen auswählen.
Die Betankung mit Erdgas ist ein Kinderspiel. Beim Tanken wird der Schlauch fest an das Fahrzeug angeschlossen und das Gas mit ca. 200 bar in die entsprechenden Tanks gepresst. Erdgastanks müssen einen Druck von bis zu 600 bar aushalten, somit wird die maximale Sicherheit gewährleistet.
Wer sich für ein Erdgasfahrzeug entscheidet, sollte sich bei den Stadtwerken in seiner Stadt nach den aktuellen Förderungen erkundigen. Oft gibt es Zuschüsse in Form von Bargeld oder Tankgutscheinen.
Vor allem in Italien haben Erdgasfahrzeuge bereits eine lange Tradition, da Benzin aus steuerlichen Gründen teurer ist als Gas. Tanken kann man dort an sehr vielen Tankstellen und die Zapfsysteme sind einheitlich genormt bis auf Ausnahme von südlichen Regionen in Italien. Wer dort unterwegs ist muss darauf achten, einen entsprechenden Adapter mitzunehmen. Auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz kann man seit Jahren Erdgas günstiger als Benzin oder Diesel tanken und das Tankstellennetz ist weitgehend ausgebaut. Derzeit gibt es in Deutschland mehr als 800 Tankstellen. Weitere sind geplant, wobei das Ziel von 1.000 Tankstellen in Deutschland Jahr für Jahr verschoben wird. Auch durch die hohen Kosten von etwa 250.000 Euro pro Tankstelle geht der Ausbau momentan sehr schleppend voran.
Durch das günstige Kohlenstoff-Wasserstoff-Verhältnis des Methan wird die Kohlendioxid-Emission während der Verbrennung abgesenkt.
Im Vergleich zu einem benzinbetriebenen Fahrzeug verursacht Erdgas bei der Verbrennung bis zu 23 Prozent weniger Kohlendioxid (CO²). Auch beim Kohlenwasserstoff und bei den reaktiven Kohlenwasserstoffen liegen die Reduzierungen bei bis zu 80 Prozent. Insbesondere das kritisch betrachtete Benzol und die Rußpartikel treten bei der Nutzung von Erdgas nicht in Erscheinung. Bei Erdgas entstehen durch das geschlossene System keine Betankungsemissionen. Noch besser sieht die Umweltbilanz bei der Einspeisung von Biogas aus.
Im Rahmen der umweltpolitischen Initiative der Bundesregierung für die weltweite Reduzierung der CO²-Emissionen wurde Erdgas neben Autogas und Wasserstoff (Brennstoffzelle) als eine der Energien benannt, mit denen es möglich ist, den Schadstoffausstoß und dessen Wirkung drastisch zu reduzieren. Bis zum 31.12.2018 galt deshalb ein deutlich reduzierter Mineralölsteuersatz auf Erdgas.