Giftpflanze aus Afrika treibt Autos an

Bei Jatropha curcas auch Purgiernuss oder Brechnuss genannt, handelt es sich um einen immergrünen Tropenbusch, der bis zu 3 m hoch werden kann. Ihren Ursprung hat die Pflanze in Mittelamerika, von wo sie durch portugiesische und holländische Seefahrer nach Asien und Afrika gebracht wurde. Die Jatropha-Pflanze ist sehr robust, extrem giftig und wächst auch in den kargen Zonen des afrikanischen Kontinents. Da die Kerne der Jatropha bis zu 60% hochwertiges Pflanzenöl enthalten, eignen sie sich hervorragend zur Herstellung von Kraftstoffen als Ersatz für herkömmlichen Diesel.

Unter Federführung von Daimler Chrysler läuft derzeit in Indien ein Feldversuch zum großflächigen Anbau von Jatropha-Pflanzen im Feuchtgebiet Orissa (Ostindien) und im trockenen Gujarat (Westindien). Mit der Kultivierung der anspruchslosen Purgiernuss soll brachliegendes und verödetes Land wieder nutzbar gemacht und neue Arbeitsplätze in den ärmsten Regionen von Asien und Afrika geschaffen werden. Mit dem Entstehen von Jatropha-Plantage würde sich die Winderosion verringern, und durch die Pflanzenwurzeln die Wassererosion eingedämmt werden. Der als Nebenprodukt aus der Ölgewinnung entstehenden Presskuchen ist ein hervorragender organischer Dünger, der zusätzlich zur Bodenverbesserung beitragen kann.

Es dauert zwischen zwei und fünf Jahren, abhängig vom Boden und den klimatischen Bedingungen bis man aus den Jatropha-Nüssen das Öl gewinnen kann. Die Erträge aus den Samen reichen von 0,5 bis 12 Tonnen pro Hektar und Jahr. Umfangreiche Analysen von Jatropha-Öl haben ergeben, das die Eigenschaften des Öls an denen von in Deutschland bekanntem Rapsöl liegen. Mit diesen Eigenschaften ist ein Einsatz als reines Pflanzenöl in Dieselmotoren ebenso möglich wie eine Veresterung zu Biodiesel.

Durch den großflächigen Anbau auf Ödland könnte man die Umweltproblematik in wirtschaftlichen schwachen Ländern Asiens und Afrikas afrikanischen entschärfen und zugleich neue Industriezweige und somit Arbeitsplätze schaffen.

Donnerstag, 8. Mai 2008