Alkoholverbot für Rennteams

Das traditionsreiche 24-h-Rennen auf dem Nürburgring erfreut sich zunehmender Popularität. Mit der Klasse der Alternativen Kraftstoffe bietet der ADAC als Veranstalter eine Plattform, die über den Tellerrand der üblichen Rennfahrzeuge hinausschauen lässt. Gas-, Diesel- und Alkohol-betriebene Motoren drehten in den vergangenen Jahren ihre Runden in der Eifel.

Alkoholverbot: Überraschend nun das Aus für die Teams 'Heico Sportiv' und 'Motorsportler Helfen', die Alkohol im Tank erfolgreich im Rennzirkus etablierten. Seitens des ADAC wurden diese für die diesjährige Startaufstellung nicht berücksichtigt. Trotz ordnungsgemäßer Nennung sowie einem seit Monaten stattfindenden Austausch zwischen Veranstalter und Teams hinsichtlich Tankmöglichkeiten, herrscht in diesem Jahr Alkoholverbot in der Boxengasse.

Eindrucksvoll stellten sich die mit BioFormula 85 (E85) betriebene Fahrzeuge als interessante Variante bei den alternativen Kraftstoffen dar. Doch der ADAC sieht dies offenbar ein wenig anders. Einerseits wird man nicht müde, Kraftstoffe der zweiten Generation (BTL, CTL etc.) anzupreisen, ungeklärt wann diese je Marktreife erlangen. Andererseits entzieht man für Jedermann verfügbare Innovationen die Plattform zur Präsentation. Buchstäblich zieht der ADAC solchen Alternativen die Fahrbahn unter den Reifen weg.

Zweifelhaft: Über die Gründe für den Ausschluss lässt sich reichlich spekulieren. Begründet mit überfüllter Starternennung und ungeachtet bereits
abgeschlossener Vorbereitung (beide Teams bauten ihre Fahrzeuge für diesen Event neu auf) verringert der Veranstalter die Vielfalt des Fahrerfeldes zu Gunsten Dritter. Ob nun die oftmals publizistisch genutzte Diskussion 'Teller oder Tank' hierfür ausschlaggebend ist, darüber lässt sich streiten.
Keine Getreideverknappung durch Ethanol: Der Verband der deutschen Bioethanolwirtschaft LAB e.V. weist ausdrücklich darauf hin, dass sich in den USA die Maisproduktion und somit die Maisexporte auf einem Rekordniveau befinden. Der zusätzliche Bedarf durch die Verarbeitung zu Ethanol wird bei weitem kompensiert. In der EU im Jahre 2007 wurden lediglich 1,2 Prozent der Getreideernte von 254 Millionen Tonnen zu Ethanol verarbeitet. Was ist also der Grund für eine Absage der Ethanolfahrzeuge? Die Idee, dass hier eine erfolgreiche Lobbyarbeit der Biokraftstoffgegner verantwortlich zeichnet, liegt auf der Hand. Wenn dem so ist, gewährt der ADAC durch diese Aktion den Lobbyisten uneingeschränkt Vorfahrt.

Gegen den Trend: Das Verhalten ist umso verwunderlicher, da immer mehr Automobil-Hersteller ihre Zurückhaltung gegenüber E85 aufgeben. Jüngste Beispiele hierfür sind Audi, die zukünftig einen A3 mit FFV-Technologie ausstatten, oder General Motors, die ihre Aktivitäten auf Ethanol als zukünftige Alternative weiter bündeln.

Die Klasse der alternativen Kraftstoffe wird in diesem Jahr ein ganzes Stück ärmer. Ob dies im Sinne der ADAC-Mitglieder ist, bleibt dahingestellt.

Mittwoch, 14. Mai 2008
Quelle: Brüggemann Alcohol GmbH & Co. KG