Autogas (Flüssiggas/LPG) ist eine Alternative zu den herkömmlichen Antriebsarten Benzin oder Diesel. Die Vor- und Nachteile müssen vor einem Umstieg gründlich abgewägt werden. Dabei muss man sich grundsätzlich entscheiden, ob man ein Neu- oder Gebrauchtfahrzeug mit einer Autogasanlage kauft oder in ein bereits existierendes Fahrzeug mit Ottomotor eine Autogasanlage einbauen lässt.
Die wesentlichen Vorteile von Autogas sind: umweltfreundlicher, günstiger und schonender für den Motor. Es können aber auch eine Reihe von Nachteilen auf einen zukommen.
Grundsätzlich ist Autogas ein Produkt von dem man als Laie wenig Ahnung hat und man erst Zeit für die Informationsbeschaffung aufwenden muss. Dabei ist es aber wichtig sich die Informationen von verlässliche Quellen zu beschaffen, da bei Autogas viele Gerüchte im Umlauf sind. Ein weiteres Hindernis ist die Frage, welcher Motor "gastauglich" ist. Die Ventile von manchen Motoren sind zu weich und können im Gasbetrieb zu einem Motorschaden führen. Neufahrzeuge sind entsprechend getestet und mit gehärteten Ventilen ausgestattet. Wer sich ein gebrauchtes Fahrzeug mit einer Autogasanlage kauft oder sein Fahrzeug umrüsten lässt muss darauf achten, dass man sich von einem (oder besser mehreren) kompetenten Umrüster(n) ausführlich beraten lässt.
Die Suche nach einem Umrüster erfolgt am besten über Referenzen oder durch eine Anfrage bei Spezialisten wie z.B. mit dem Anfragetool auf unserem Portal. Bei Werbung im Internet oder in Anzeigen sollte man darauf achten, dass der Umrüster bei der Handwerkskammer angemeldet ist und entsprechende Schulungszertifikate vorweisen kann.
Für die Umrüstung eines Benzinfahrzeuges auf Autogas sollte man mit Kosten ab 2300 Euro für ein Fahrzeug mit modernem 4-Zylindermotor incl. Gutachten rechnen. Von Angeboten weit unter diesem Preis ist abzuraten da es sich meist um Dumpingpreise mit minderwertigem Material bzw. mangelhaften Einbau handelt. Gute Arbeit hat nun einmal ihren Preis. Auch wenn der Betrag für die Umrüstung oder der Autokauf finanziert werden muss, lohnt es sich in den meisten Fällen, da man sofort ab dem ersten Tankvorgang Geld spart, das man für die Finanzierung verwenden kann.
Nach bestimmten Intervallen (abhängig von der Anlage oder etwa alle 20 000 km) müssen Gasfilter gewechselt werden. Fragen Sie vor dem Einbau der Gasanlage, welche Kosten bei den Serviceintervallen auf Sie zukommen.
Eine Gasanlagenprüfung (GAP) erfolgt alle 2 Jahre und kann vom Einbaubetrieb oder von der Prüfstelle (TÜV/Dekra) vorgenommen werden. Diese Prüfung muss auch nach einem Unfall gemacht werden. Wichtig ist auch, dass die Gasanlage nach der Umrüstung oder beim Gebrauchtwagenkauf in die Fahrzeugpapiere eingetragen ist.
Wer diese Schritte befolgt ist eigentlich vor bösen Überraschungen verschont und kann sich über die Vorteile freuen: geringere Kraftstoffkosten, höherer Reichweite im Benzin- und Gasbetrieb, 10-15% weniger CO2 im Vergleich zu Benzinbetrieb, bis zu 80% weniger CO-Emissionen, kein Feinstaub, Schwefel oder Emissionen beim Tanken.
Ein häufiger Fehler bei der Umrüstung ist, dass ein zu kleiner Tank verbaut wird und man eine relativ geringe Reichweite im Gasbetrieb hat. Auch wo der Füllstutzen für das Gas montiert wird, sollte vor der Umrüstung genau besprochen (und idealerweise schriftlich festgehalten) werden. Beim ersten Tanken ist man meistens noch unsicher, da der Füllstutzen je nach System aufgeschraubt oder festgehakt wird. Es wird einem aber meistens an der Tankstelle geholfen. Zu beachten ist, dass im Ausland andere Füllstutzen vorhanden sind, deshalb ist es empfehlenswert immer alle notwendigen Adapter mitzunehmen, da man sonst im schlimmsten Fall nicht mit Gas sondern mit Benzin weiterfahren muss.
Autogas ist in fast allen Ländern in Europa (und anderen Ländern weltweit) erhältlich. Ein flächendeckendes Tankstellennetz gibt es in den meisten Ländern in der EU: Großbritannien, Frankreich, Belgien, Niederlande, Italien, Tschechische Republik, Slowakei, Ungarn und Polen. In Österreich und in der Schweiz wird das Netz momentan ausgebaut.
Autogas hat bei korrekt eingestellten Anlagen eine schonendere Verbrennung und erhöht dadurch die Motorlebensdauer.
Auch eine Tankstelle, die Autogas anbietet, zu finden ist inzwischen kein Problem mehr, da das Tankstellennetz in Deutschland und in den meisten europäischen Ländern flächendeckend ausgebaut ist. Karten oder die Eingabe der Tankstellen als POI (Point of Interest) ins Navigationsgerät erleichtern die Suche.
Die steuerliche Vergünstigung bis 2018 sorgt längerfristig für geringere Preise als für Diesel oder Benzin. Außerdem sorgt der Einbau einer Gasanlage für eine Wertsteigerung, da der Wertverlust des Fahrzeuges verringert wird.
Auffällig ist die hohe Zufriedenheit der Autogasfahrer. Laut dem Ergebnis einer Umfrage des ADAC unter 5000 Gasfahrern würden sich 98% wieder für ein Fahrzeug mit einer Autogasanlage entscheiden. Dadurch wird deutlich, dass trotz einiger Hürden Autogas eine gute und kostensparende Alternative ist.
Ein nicht zu unterschätzender Faktor für die Wirtschaft sind die vielen Arbeitsplätze in kleinen bis mittleren Betrieben die durch Autogasnachrüstungen erhalten und geschaffen werden.